Seit 2018 haben Waldbrände in ganz Europa signifikant zugenommen. Iin der Waldbrandleitstelle in Lüneburg wurden bis Mitte August 2022 insgesamt 500 Warnmeldungen alleine für Niedersachen herausgegeben, im Rekordjahr 2018 waren die Zahl ähnlich, jedoch über die gesamte Saison bis Ende Oktober gerechnet. Somit ein neuer Negativrekord.
Damit sich die Feuerwehren des Landes dabei in naher Zukunft besser aufstellen können hat man in Zusammenarbeit mit ihnen und dem Landesfeuerwehrverbandsowie mit einem Fahrzeug- und Aufbauhersteller die „Fachempfehlung Pflichtenheft Waldbrand-TLF“ für einen neuen Fahrzeugtyp erarbeitet und festgeschrieben. Die ersten 10 Erprobungsfahrzeuge auf Basis dieser neuen technischen Anforderungen werden nun den Feuerwehren im Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt und ersetzen das TLF-W 3500 (Typ N). Zu den ersten Feuerwehren zählt auch die Feuerwehr Farnheim, die eines dieser Fahrzeuge zugeteilt bekam.
Es handelt sich um einen Unimoc A580UF dessen 6-Zylinder-Dieselmotor 174 KW (236 PS) leistet. Der permanente Allradantrieb macht das rund 13 Tonnen schwere Fahrzeug auch für äußerst unwegsames Gelände einsatzfähig. Der eingebaute, tiefliegende Löschwassertank fasst 3.000 L, der Sicherheitstank für die Selbstschutzanlage weitere 360 L, und der integrierte Schaummitteltank nimmt 140 L auf. Die Kreiselpumpe ist eine kombinierte Hoch-/Niederdruckpumpe und für den „Pump and Roll“-Betrieb ausgelegt. Sie fördert im Normalmodus 2.000 L/Min. bei 10 bar; im Hochdruckbetrieb 250 L/Min. bei 40 bar. Die Besatzung beträgt 1/3. Durch eine Dachluke kann mittels handgeführten Hohlstrahlrohren Löschmittel ausgebracht und/oder der Dachwerfer manuell bedient werden. Zusätzlich schützt die Besatzung in inneren eine 300bar-Atemluftflasche über Versorgungsschläuche mit Atemanschlüssen.
Neben dem Haupteinsatzgebiet bei Wald- und Flurbränden lässt sich das Fahrzeug auch bei Hochwasserlagen nutzen. Dazu ist es mit bis zu 1,2 Meter Wassertiefe watfähig und kann auf dem verstärkten Aufbaudach bei einer Evakuierung aus überschwemmten Gebieten bis zu 10 Personen befördern.
Wer hätte das gedacht. Das alte Modell war bereits auch wieder vier Jahre alt. Und natürlich blieb auch die technische Entwicklung im „real life“ nicht stehen, sodass es Zeit für eine Überarbeitung wurde. Und tatsächlich wurde die Neuauflage kein kompletter Neubau, sondern es blieben weite Teile des Vorgängers erhalten. Lediglich die Kabine wurde verlängert und der Aufbau um das vordere Gerätefachsegment gekürzt und insofern modifiziert, als dass es ein wenig dem Stuttgarter Vorbild entsprach, das in diesem Jahr auf der Interschutz in Hannover vorgestellt wurde. Einige neue Details am Modell, wie die stilisierten Astabweiser an der Kabine, das handführbare Strahlrohr auf dem Kabinendach sowie ein paar neue Anbauteile am Fahrgestell machten letztlich das Finish aus.