TuLF 30/35-3 (Turbinenlöschfahrzeug)

Bedingt durch einen seit einigen Jahren festzustellenden Anstieg signifikanter Vegetationsbrände im Stadtgebiet, entschied sich die Branddirektion in Zusammenarbeit mit der Abteilung Technik und in Kooperation mit dem Aufbauhersteller BrickFire ein kompaktes Aerosollöschfahrzeug namens zu entwickeln, das hochgeländegängig ist und eine Weile autark agieren kann. Gleichzeitig verspricht man sich damit bei Groß- und Industriebränden schnellere Löscherfolge. Das Ergebnis dieser umfassenden Planung ist das kürzlich in Dienst gestellte Turbinenlöschfahrzeug, welches als erstes und einziges Fahrzeug bei einer deutschen Berufsfeuerwehr eingesetzt wird. Primus inter Pares, Erster unter Gleichen, sozusagen.

Das TuLF über einen 3.500 L Wassertank, 300 L Schaum- oder optional Netzmittel. Die eingebaute Hochdruck-Kreiselpumpe fördert 3.000 L bei 10 bar. Zudem sorgt eine Selbstschutzeinrichtung für zusätzliche Sicherheit. Auch sind sämtliche Leitungen gegen äußere Hitzeeinwirkung isoliert. Das Herzstück ist aber die Turbine, die bis zu 6.000 L Wasser in der Minute zu feinstem Wassernebel zersteuben und auf ein bis zu 90 Meter weit entfernten Brandherd werfen kann, was gerade bei Industriebränden eine optimale Unterstützung der herkömmlichen Brandbekämpfungsmaßnahmen darstellt, dabei wird der Turbinenantrieb durch einen separaten Dieseltank gespeist. Auch können Schaum- oder Netzmittel in den Abgasstrom der Turbine eingespritzt werden, um dadurch eine noch höhere Eindringtiefe als bei Wasser in das Brandgut zu erreichen. Bewährt sich dieser Fahrzeugtyp, besteht die Option auf ein weiteres Fahrzeug.

Auch wenn in diesem Jahr die internationale Feuerwehrmesse Interschutz in Hannover pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, gehen die Entwicklung in der Industrie natürlich weiter. Und so stellte Magirus kürzlich das sog. TLF AirCore vor, dass ich hierfür freilig als Ideengeber herangezogen habe. Um dieselbe, oder besser besser gesagt, annähernde Kompaktheit zu erreichen, gingen schon einige Stunden Denksportarbeit ins Land, um dieser mächtigen Turbine (entliehen von einem etwas älteren City-Passagierflieger stammend) trotz allem Raum für ihre Beweglichkeit zu geben. Der recht lange Überhang hinter der Hinterachse entspricht zwar nicht ganz dem Vorbild, aber leider lässt die vorhandene Teilegeometrie – wenn man einen funktionalen Geräteraum (selbst hochkant gesnottet) installieren möchte – keine andere Wahl. Dennoch wirkt er nicht zu hecklastig in meinen Augen. Der Rest ist bekannte Kost. Die Kabine entspricht, dem, wie es gerne nenne, „Familiengesicht“ meiner Wehr. Ein paar hinzugefügte Details und Aufkleber entsprangen als Finish dem geistigen Freiraum des Erbauers.