TOJ – Training on the Job

Zum neuen Ausbildungsjahr 2007 wurde ein damals neuartiges Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim eingeführt. Anstelle den Feuerwehranwärter:innen in vielen Stunden theoretisches Wissen zu vermitteln, wurde das Ausbildungsprogramm so praxisnah wie möglich gestaltet. Nach mittlerweile über 14 Jahren hat sich dieses Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim etabliert und wurde in der Vergangenheit stetig optimiert und verbessert.

Heute absolvieren die Auszubildenen ein sechsmonatiges Berufspraktikum auf der kombinierten Feuer- und Rettungswache 4 in Farmsen. Sie nutzen die komplette Infrastruktur und sind in den Wachalltag vollständig integriert. Das umfasst bspw. die Fahrzeugübernahme, Wachausbildung oder auch Reinigungsdienste. Zum Start des Praktikums haben alle Auszubildenen die Grundausbildung durchlaufen, sind befähigte Atemschutzgeräteträger und zum Rettungssanitäter und Maschinisten ausgebildet. Im so gestalteten berufspraktischen Teil sammeln die Brandmeisteranwärter:innen wertvolle Erfahrungen bei ihren ersten Realeinsätzen.

Das Schulungsprofil der TOJ-Ausbildung durchlief in den vergangenen 14 Jahren zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen. Heute besteht eine TOJ-Einheit aus einer Maximalstärke von 1/5, die sich aus der Vergangenheit heraus bewährt hat, da bei einer Gruppe in Staffelstärke der Lernerfolg insgesamt höher ist. Wird hingegen die Mindestanzahl von 1/3 (Trupp) nicht erreicht, werden die Auszubildenen, nach altem Konzept, auf die Feuerwachen verteilt. Mit der Staffel als Maximalstärke lassen sich der Angriffs- und Wassertrupp sowie der Maschinist durch Auszubildene besetzen. Angeleitet werden sie von speziell geprüften Gruppenführern aus jeder Wachabteilung. Die Feuerwachen 2, 4 und 5 sind sog. TOJ-Wachen. Als Fahrzeug stehen der TOJ auf den Wachen je ein HLF 30/20 der neuesten Generation zur Verfügung. Neben der Brandbekämpfung übernimmt sie zudem auch kleinere technische Hilfeleistungen, wie zum bspw. Türöffnungen.

Übergeordnet gibt es auf jeder Wachabteilung einen festen TOJ-Gruppenführer, der für die abschließenden Bewertungen der Auszubildenen hauptverantwortlich ist. Er koordiniert das TOJ-Konzept zwischen der Feuerwache und der Feuerwehrschule. Ihm obliegt auch die Personalplanung für die Anwärter:innen und ihrer Gruppenführer. Dabei ist der Dienstplan für die Auszubildenen so angelegt, dass die durchschnittliche Arbeitzeit 48 Stunden beträgt, realisiert durch einen 24-Stunden-Dienst mit entsprechenden Freischichten.

Das TOJ-Konzept hat gezeigt, dass die Auszubildenen somit vier mal so viel Erfahrungen sammeln, als wenn sie einzeln auf den Feuerwachen verteilt untergegebracht sind. Als TOJ-Einheit sind sie bereits früh in der Lage eigenständig kleine Einsätze abzuarbeiten – immer angeleitet und beaufsichtigt von ihrem erfahrenen Gruppenführer. Neben den Kleineinsätzen mit den Schlagwörtern „Brand“ und „Technische Hilfeleistung“ wird die TOJ auch bei größeren und personalintesiven Einsätzen ab Alarmstufe 2 im gesamten Stadtgebiet sowie auf besondere Anweisung des Einsatzleiters oder bei interessanten Einsatzszenarien eingesetzt. Der daraus resultierende positive Nebeneneffekt ist eine wesentlich bessere Orts- und Objektkenntnis. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der TOJ sind Sicherheitswachen auf Großanstaltungen aller Art.

Rückblickend hat die Einführung des TOJ-Konzeptes für eine signifikante Verbesserung der Ausbildungsqualität bei der Feuerwehr Farnheim gesorgt. Die Absolvent:innen finden sich so erheblich früher in der Beladung und Bedienung der Fahrzeuge zurecht und übernehmen viel eher Verantwortung für sich und vor allem für ihre Kolleg:innen. Daher gehört dieses Konzept seit Jahren zum festen Bestandteil der Grundausbildung, das auch in Zukunft weiterverfolgt und stetig optimiert werden soll.

DLA(K) 23/12 n.B. (Drehleiter niedrige Bauart)

Gleich zwei neue Drehleitern konnten zu Beginn des Jahres an die Berufsfeuerwehr übergeben werden. Dabei handelt es sich um Hubrettungsfahrzeuge niedriger Bauart. Das bedeutet, die Gesamthöhe des beträgt lediglich drei Meter und nicht, wie gewöhnlich bei Drehleitern 3,25 Meter. Durch das Absenken des Fahrzeugs durch die verbaute Luftfederung kann die Fahrzeughöhe nochmals verringert werden und ermöglicht ein Rangieren in Schrittgeschwindigkeit durch die Engstelle. Und nicht nur das, sie wurde ingesamt so kompakt gestaltet wie möglich. Für zusätzliche Wendigkeit sorgt eine sog. Hinterachszusatzlenkung.

Da Farnheim, insbesondere in den engen Innenstadtbereichen auf der vorgelagerten Insel, in einigen Bereichen nur sehr begrenzten Raum für Rangiermanöver bietet, beschaffte die Branddirektion nun zwei Fahrzeuge dieses Drehleitertyps. Jeder von ihnen verfügt überdies über ein verschwenkbares Leitersegment für mehr Einsatzflexibilität. So wird eine von ihnen auf der Innenstadtwache (F11) und eine auf Hauptfeuerwache (F12) in Breedebeker Markt stationiert.

Um im Modell das flachere Fahrerhaus einigermaßen glaubwürdig darzustellen, musste ich den Gedanken an die gewohnten Autotüren begraben. Dafür konnte ich die Konturmarkierung weiter noch vorne ziehen. Der Drehstuhl, auf dem das Leiterpaket ruht, konnte um zwei Noppenhöhen niedriger ausfallen, als bei der Drehleiter mit Standard-Gesamthöhe. Zudem passte ich den erhöhten Gerätekasten hinter dem Fahrerhaus der Höhe entsprechend an. So erreichte die tatsächlichre Höhenverringering. Allerdings verzichtete ich zugunsten der Unterscheidbarkeit LKW zu Transporter/PKW auf eine Reduktion der Baubreite auf vier Noppen, um die in Wirklichkeit reduzierte Gesamtbreite auf 2,40 Meter besser zu veranschaulichen.

Eine der Drehleitern ist, wie weiter oben berichtet, auf der FRW 1 in der Innenstadt stationiert. Dort befindet sich aufgrund der geengten Platzverhältnisse eh nur ein Kurzzug, dem ein TLF oder zweites HLF zu einem regulären Löschzug fehlt. Je nach Einsatzstichwort rückt dann zusätzlich das dort vorgehaltene MLF mit aus.

Der Halbzug in der Fahrzeugzusammenstellung.

LUF (Löschunterstützungsfahrzeug)

Die technischen Möglichkeiten in der Brandbekämpfung entwickeln sich stetig weiter. Und seit einigen Jahren gibt es leistungsstarke Aerosollöschfahrzeuge, die nicht mehr mit einer irrsinnig lauten und technisch komplizierten Jetturbine ausgestattet sein müssen – vor allem für städtische Feuerwehren.

Die Feuerwehr Farnheim hat nun einen solch kleines sog. Löschunterstützungsfahrzeug in den Einsatzsatzdienst genommen. Es ist, neben dem Turbinenlöschfahrzeug (kurz TuLF), der bereits zweite technisch geartete Fahrzeugtyp. Das kleine LUF 120 ist hingeben noch leistungsstärker. Es kann bis 12.000 L Wasser/Min. ca. 120 Meter weit zerstäuben. Die standardmäßig verbaute und mit Diesel betriebene Turbine kann auch mit gleichzeitig mit dem kombinierten Schaum/Wasser-Werfer eingesetzt werden. Dieser kann rund 6.000 L Wasser in der Minute abgeben. Somit lässt sich die Wasserabgabe noch intensivieren. Der Löschwassereingang erfolgt über zwei 150 mm Anschlüsse (Größe A). Die Turbine lässt sich überdies auch zur Belüftung stark verrauchter Objekte, wie z. B. Tunnel oder Industrieanlagen einsetzen. Die Fahrzeugsteuerung erfolgt kabellos via Fernbedienung mit einer Reichweite von bis zu 300 Metern.

Nachdem immer mehr Feuerwehren in Deutschland im Ernstfall auf ein solches Löschunterstützungsfahrzeug zurückgreifen können, dachte ich, es sei an der Zeit, auch die Farnheimer mit einem ähnlichen Fahrzeug auszustatten. Ich habe tatsächlich eine Weile getüftelt, bis ich die passende Verhältnismäßigkeit zu den Löschfahrzeugen hinbekommen habe. Denn auch in Wirklichkeit ist dieses LUF in seinen Abmaßungen sehr kompakt. Optisch weicht mein Modell allerdings stark vom Original des österreichischen Maschinenbauers ab – mit Absicht. Den Kettenantrieb konnte ich derzeit nur mittels 1×1 Rundplättchen andeuten.

Für den Transport zum und vom Einsatzort gibt es noch einen passenden Hänger, der das kleine Kettenfahrzeug sowie etwas Zubehör (in diesem Fall den zusätzlichen Werfer) aufnehmen kann. Gezogen wird das Fahrzeug, wenn es nachalamiert wird, von einem der leistungsstarken MZF.

LKW ZBV (LKW zur besonderen Verfügung)

Der Feuerwehr Farnheim steht ein weiterer, kleiner LKW zu verschiedensten Logistikzwecken zur Verfügung. Daher ist er auch der Fachgruppe Logistik unterstellt. In der Ausführung einer Doppelkabine (DoKa) mit einer kurzen Pritsche und Plane kann er zu allerlei Einsätzen herangezogen werden. Die Nutzfahrzeugsparte des traditionsreichen Automobilherstellers Gottlieb Mentz AG lieferte den Courier T2K ausgestattet mit einem 85kW (116 PS) turboerstarkten Vierzylinder mit Frontantrieb.

Ein erneut gelungenes MOC des Modellbauers De_Marco brachte motivierte zu einem Kabinennachbau. Jedoch gestaltete ich den Aufbau um und verpasste ihm anstelle der offenen Pritsche eine komplette Verplanung. Natürlich realisierte ich auch wieder die bekannte Konturmarkierung. Ein in der Baubreite eher gewagtes Detail sind die nachempfundenen Außenspiegel. Im Nachgang betrachtet, denke ich, das kann man so belassen.

eRTW (Rettungswagen mit Elektroantrieb)

Der eRTW (vorn) unterscheidet sich nur in kleinen Details vom Verbrenner-Retter

Die Branddirektion hatte bereits 2021 die ersten eRTWs in Dienst gestellt. In einem großen Feldversuch sollte die Alltagstauglichkeit, Zuverlässigkeit, Haltbarkeit der Elektromotoren und Akkus untersucht und nicht zuletzt perspektivisch die Flotte der Verbrenner ausgetauscht und der CO2-Ausstoß somit signifikant reduziert werden. Denn gerade die Rettungsfahrzeuge sind an jedem Tag rund um die Uhr irgendwo in der Stadt im Einsatz. Von den 150.000 Einsätzen jährlich entfallen rund 135.000 allein auf den Rettungsdienst. Darunter finden sich bspw. alle Notfalleinsätze, Krankenfahrten, Sicherheitswachen und Verlegungsfahrten von Patienten in andere Kliniken.

Das sich hier bietende Einsparpotenzial ist folglich ernorm und die Branddirektion erhofft sich davon einen enormen Schub, zukünftig nur noch Elektrofahrzeuge für den Rettungsdienst zu beschaffen. Der Feldversuch läuft bereits im zweiten Jahr und ein erstes Zwischenfazit Ende 2022 fiel überaus positiv aus.

Um eine praxisrelevante Testumgebung zu schaffen, musste auf den jeweiligen Wachen zunächst die Ladeinfrastruktur angepasst werden. Mit dem der Wachen zur Verfügung stehende Grundstrom reichte es bislang aus die Betriebsbereitschaft der Starterbatterien eines jeden Verbrenner-Einsatzfahrzeugs sicherzustellen, jedoch nicht, um einen großen Akkublock gleich mehrerer Rettungswagen derart schnell aufzuladen, sodass ihnen bei jeden Einsatz hinreichend Energie zur Verfügung steht.

Einer dieser elektrisch betriebenen Rettungswagen ist dieser hier vorgestellte, von dessen Typ der Rettungsdienst derzeit 5 Fahrzeuge, verteilt auf verschiedene Feuer- und Rettungswachen, im Fuhrpark hat. Rein äußerlich ist das Fahrzeug nur in Details von seinen Verbrenner-Geschwistern zu unterscheiden. Diese sind ein geschlossener Kühlergrill in Wagenfarbe mit einer grauen Spange zwischen den Scheinwerfern, ein etwas tiefer gezogener Aufbau zur Verkleidung der großen Ladebatterie und selbstverständlich das Fehlen der Abgasanlage.

Tatsächlich ist das Fahrzeug lediglich ein Umbau eines bereits bekannten Modells mit kleinstem Aufwand. Aber damit soll auch optisch die E-Variante für den geübten Betrachter erkennbar sein. Da dieser Fahrzeugtyp bereits ein hervorragend geeigneter Kleintransporter ist, habe ich in der Vergangenheit bereits eine zivile E-Version auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Das gleiche „Kühler-Design“ greift der Rettungswagen hierbei nun wieder auf.

KdoW (Kommandowagen)

Die Modernisierung, speziell bei den Fahrzeugen der Führungskräfte der Branddirektion, schreitet voran. Gleich drei baugleiche Exemplare dieses Modells wurden jüngst der Berufsfeuerwehr übergeben. Es handelt sich dabei um einen PlastIQ Blizz e5.65 Shooting Break (wobei die letzte Zahl die Leistung des Akkus in kWh angibt). Der Blizz hat mit diesem Batteriepaket lt. Herstellerangaben eine Reichweite eine Reichweite von 320-550 km, je nach Fahrweise. Die Leistung wird mit 328 PS angegeben. Die Fahrzeuge stehen im Pool der Feuer- und Rettungswache 2 im Nordosten der Stadt.

Durch die Verwendung des Bauteils (1×1 Rundplate mit Griff) des Modellbauers De_Marco als Scheinwerfer entstand bei mir stante pede der Wunsch, diese ungewöhnliche Anwendungsform für ein eigenes Modell zu replizieren. In der bautechnischen Umsetzung ergibt sich dadurch ein in diesem Kosmos ungewöhnliche Optik, die durchaus als moderne LED-Scheinwerfer durchgehen können und sollen. Der Rest ist modellbauerische Hausmannskost und birgt keinerlei Überraschungen. Die Heckscheibe ist eine der alten Speedchampions-Cockpitscheiben; alt deswegen, weil die Bausätze zu der Zeit noch sechs Noppen breit waren.

GW-Mess

Der Gerätewagen-Messtechnik bildet das Herzstück der Fachgruppe „ABC-Gefahrenabwehr“ bei allen CBRN-Lagen. Das auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Farnheimer Feuerwehr zugeschnittene Spezialfahrzeug ist mittels hochsensibler und modernster Spürtechnik in der Lage alle bekannten CBRN (chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen) Mess- und Spüraufträge sowie sie die damit verbundene Analytik durchzuführen. Dazu dienen u. a. Nuklidfinder oder auch Infrarot- und Ramanspektroskope für umfangreiche Probeausstattungen und ein 10-Meter-Wettermast. Mit ihm sind Messfahrten für großflächige Schadstoffwolken oder Flächenkontaminationen mit Realmessungen und anschließender Bewertung mittels einer Luft/Bodensonde und nachgeschaltetem Massenspektrometer möglich. Eine interne Stromversorgung wird mittels 12-KvA-Generator gesichert und versorgt die Klima-, Kommunikations- und Messtechnik mit der notwendigen Energie.

Das Vorgängerfahrzeug, welches 2015 entstand, benötigte ein längst überfälliges „Make over“. Es sollte nun durch einen um eine Noppe verbreiterten Aufbau dem aktuellen Erscheinungsbild der Großfahrzeuge angepasst werden. Wunsch war, dass die bestehende Fahrzeugsilhouette weiterhin zu erkennen ist. Durch diese Vorstellung schoss ich mir beinahe ein Eigentor, denn die tiefgesetzten Gerätefächer boten in der Mitte nur eine Noppe Durchlass, sodass vor und hinter den Cupboards ein mittels Jumper von zwei auf eine und wieder zurück auf zwei Noppen zu schaffener Übergang eingebaut werden musste. Dmit sollte das Modell an sich etwas mehr Stabilität bekommen, als noch sein Vorgänger. Das hatte allerdings zur Folge, dass die vordere Achsbreite mit wachsen musste, da sie sich durch den Jumper bauartbedingt nicht mehr frei drehen ließ und blockierte.

Schließlich wuchs das Fahrzeug (insbesondere der Aufbau) auch um eine Noppe in der Länge, sodass (mit einem neu geschaffenen Radkastenausschnitt) auch die hintere Bereifung nun störungsfrei Rollen kann. Auch überarbeitere ich die Markise im ausgezogenen Zustand, in dem sie neue, etwas filigraner aussehende Standfüße bekam. Der Rest entspricht in Weiten Teilen dem Ursprungsmodell. Jedoch glänzt der Nachfolger nun durch eine reflektierende Konturbeklebung, inkl. üppiger Diagonalwarnschraffur am Heck. Ach ja, auch hier kam erneut das große Paneel mit dem hellgelben Feuerwehrsymbol zur Anwendung.

GW-Hygiene

Erst kürzlich wurde mit dem GW-Hygiene oder kurz GW-Hy ein völlig neues Fahrzeug in die Einsatzkräfteversorgung der Fachgruppe Logistik eingegliedert. Mit dessen Hilfe kann sich nun eingesetztes Personal mit frischer Einsatzkleidung versorgen oder nach Beendigung des Einsatzes in einem speziellen Nassbereich reinigen, bzw. eine erste Dekontamination an sich vornehmen. Somit wird die weitere Kontaminierung von Einsatzfahrzeugen, Ausrüstung oder Unterkünften erheblich reduziert. Das Fahrzeug dient einzig und allein dem Eigenschutz.

Damit dieses Schutzkonzept aufgeht, ist der Aufbauinnenraum des Fahrzeugs in einen sog. Schwarz- und in einen Weißbereich unterteilt. Einsatzkräfte entledigen sich im Schwarzbereich ihrer kontaminierten Einsatzkleidung, reinigen sich, betreten anschließend den Weißbereich und kleiden sich dort neu ein. Die gebrauchte Einsatzkleidung und persönliche Ausrüstung verbleiben im Fahrzeug und werden dann einem externen Reinigungsdienstleister übergeben.

Das Fahrzeug ist im Inneren des Aufbaus mit einem Nassbereich mit Dusche und Handwachbecken sowie einem Umkleidebereich ausgestattet. Diverse verschließbare Behältnisse nehmen die kontaminierten Ausrüstungsgegenstände auf, um eine Verschleppung der an der Kleidung anhaftenden Schadstoffe zu vermeiden.

Zur vollständigen Umsetzung des feuerwehreigenen Hygienekonzepts ist die Beschaffung eines weiteren, baugleichen Gerätewagens vorgesehen. Zunächst findet das erste Fahrzeug an der Technik- und Umweltwache FRW4 in Farnheim-Farmsen seinen vorläufigen Parkplatz. Mit der Indienststellung des zweiten GW-Hy sind die Standorte im Süden an der FRW 5 in Lohstedt sowie im Nordosten an der FRW 2 in Eppendorfer Groden.

Ein Artikel der Feuerwehr Heidelberg über die Sicherheit von Einsatzkräften mit entsprechendem Anschauungsmaterial zu ihrem Fahrzeugkonzept schuf den Baubedarf eines GW-Hygiene auch für meine Feuerwehr. Die Wahl der Fahrzeuggröße sowie der Gesamtoptik entfiel schließlich auf den noch recht neuen GW-San des Roten Kreuzes. Auch die bautechnische Basis entspricht in weiten Teilen der des GW-Sanität, jedoch verfügt der Feuerwehraufbau über seitliche Zugangstüren zu den oben angesprochenen Schwarz- und Weißbereichen. Über eine Ladebordwand gelangt man in den heckseitigen Laderaum, der u. a. die Behältnisse für die kontaminierte Kleidung und Ausrüstung aufnimmt. In den Gerätefächern befinden sich Handtücher und einige Flaschen Desinfektionsmittel.

Das Finishing umfasst Details, wie eine Klimaanlage und Lüftungsöffnungen auf dem Aufbaudach sowie eine umfangreiche Reflexbeklebung inkl. einer Diagonalschraffur am Heck. Dadurch kommen auch die großen mit einem gelben Feuerwehrsympbol bedruckten 1x4x3 Paneele, die ich nun erstmals an einem meiner Modelle verbaut habe, gut zur Geltung.

Das Wechselladerprogramm der Feuerwehr Farnheim

In der 1950er Jahren kam es zur Entwicklung eines grundlegend neuen Fahrzeugkonzeptes. Es sah vor, den Aufbau, je nach Bedarf und Anforderungen, einfach gegen einen anderen zu tauschen. Allerdings dauerte es annähernd 30 Jahre bis 1980 solche als Wechsellader bezeichneten Fahrzeuge erstmals genormt wurden. Denn zuvor gab es fünf unterschiedliche Systeme, die untereinander nicht kompatibel waren:

  • Unterfahrsystem – Es kam sog. Wechselbrücken gleich, bei dem das Fahrzeug unter den aufgeständerten Container fuhr, um ihn aufzunehmen. Ab 1971 bei der BF Berlin im Einsatz.
  • Schwenkarmsystem – Die bekannten Absetzkipper nahmen mit seitlichen Schwenkarmen die Ladung auf. Erste Fahrzeuge stellte ab 1955 die Feuerwehr in Mannheim in Dienst. 1971 folgten Duisburg und München, die dieses System u. a. noch immer betreibt
  • Seilsystem – zwei Seile ziehen den Container auf eine schräg gestellte Auf- bzw. Abgleitvorrichtung, daher auch die Bezeichnung Gleitkipper. Dieses System galt in den 1970er Jahren als wegweisend, nachdem sich das Unterfahrsystem als unpraktisch erwies. Die Feuerwehren Dortmund, Kassel, Hannover, Bonn, Münster und Bremen führten dieses System bei sich ein
  • Hakensystem – Dieses System kam 1972 auf den Markt und ist das heute meist gebräuchliche Abrollsystem. Dabei zieht ein hydraulisch beweglicher Haken den Abrollbehälter auf das Fahrgestell. Ab 1974 ging System bspw. in Duisburg, München und Frankfurt a. M. in den Einsatzdienst. Auch Feuerwehren, die zuvor auf das Seilsystem setzten, rüsteten ihre Fahrzeuge schließlich in teils langen Doppelnutzungszeiten auf Hakensysteme um
  • Niederflurhubwagen – Fahrzeuge, bei denen sich der hintere, beladbare Fahrzeugteil hydraulisch absenken lässt, fand bei einigen wenigen Feuerwehren Verwendung. Allen voran sei die Feuerwehr Frankfurt a. M. genannt. Aber u.a. auch in Köln, München, Bremen und Düsseldorf war das System zu finden

Mit Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts begannen auch der Planungsausschuss der Feuerwehr Farnheim und die Abteilung Technik mit der Beschaffung zweier Wechselladerfahrzeuge und einigen dazugehörigen Containern. Das erhöhte die Funktionalität und senkte die Anschaffungskosten erheblich – sehr zur Freude der Stadtkämmerer. Es war vieles möglich, vor allem stellten sich damals die Befürworter Feuerwehren vor, die mit Wechselladern zu jedweden Einsätzen fuhren. Kritiker hingegen befürchteten dadurch nach und nach die komplette Abschaffung der traditionellen Feuerwehrfahrzeuge. Wie wir heute wissen, bestätigte sich dieser Trend nicht.

Doch zurück den Anfängen in Farnheim. 1975 wurden die beiden ersten Wechselladerfahrzeuge und fünf Container werbewirksam der Öffentlichkeit präsentiert. Neben den Trägerfahrzeugen umfasste das anfängliche Containerrepertoire zwei verschieden hohe Mulden, zwei Tankbehälter mit je 5.000 L Fassungsvermögen sowie einen Abrollbehälter Atemschutz. Die Wechselladerfahrzeuge der ersten Generation waren noch auf 13 Tonnen-Zweiachs-Fahrgestellen aufgebaut. Die zu bewegenden Massen waren eben noch recht überschaubar. Zugleich einigte man sich mit Kommunalbetrieben der Stadt früh auf einen Hersteller des Hakensystems, sodass die Feuerwehr bei Bedarf schnell auf weitere WLFs aus dem Kontingent der Stadtbetriebe zuzückgreifen könnte.

Das neue Abrollsystem etablierte sich schnell und wurde daher rasch erweitert. Bereits 1980 verfügte die Wehr über drei Trägerfahrzeuge der Maschinenfabrik Augustastadt auf MAS KH 1319 F 4×2 und insgesamt 10 Abrollbehälter.

Mit den nachfolgenden Jahrzehnten und dem stetig umfangreicher werdenden Aufgabenbereich der Feuerwehr wurde auch das Wechselladerprogramm immer weiter ausgebaut. Viele Container für etliche Spezialaufgaben im Brandschutz, der Technik, Logistik oder auch im Umweltschutz kamen hinzu. Heute, im Jahr 2023, umfasst das Containerprogramm der Feuerwehr Farnheim insgesamt 54 Abrollbehälter, die auf 13 verschiedene Containerfahrzeuge verlastet werden können. Überdies können die Wechsellader im Bedarfsfall Anhänger ziehen, auf denen ein zweiter Container verlastet werden kann.

Seitdem auch die Freiwillige Feuerwehr mit einigen Spezialaufgaben (z.B. Logistik und Katastrophenschutz) betreut ist, zählen auch einige Wechselladerfahrzeuge inkl. Containern zu ihrem Fuhrpark.

Das WLF 5 mit Ladekran der Feuerwache 4 (F14) auf Falcon Roxsta X480.41 8×8 mit dem Abrollbehälter Sand (AB 18)
Das WLF 6 der Feuerwache 5 (F15) ist ein Falcon Weightsta X440.41 8×6 und hat den AB 39 (CO2) aufgesattelt
Der MAS Spacestar FL.2644 6×4 der Wache 5 bildet ein Gespann mit ABs (Nr. 44, Tank und Nr. 41 Pulver) für einen Einsatz auf dem Flughafen
Das WLF 13 auf Falcon Roxta X480.41 8×8 der FF mit aufgesatteltem AB 3 (Tank/Gefahrgut)

Der umfassende, moderne Abrollbehälterpool beinhaltet Container für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Jedoch lässt sich bei den Beschaffungen der letzten Jahre ein Trend feststellen. Die neuesten Errungenschaften haben thematisch mehr mit der Gefahrenabwehr im Katastrophenschutz, denn mit klassischen Szenarien, wie der Brandbekämpfung, technischen Hilfe oder dem Umweltschutz zu tun.

Rund 1/5 des umfangreichen Containerpools

Übrigens sind drei der fünf zuallererst beschafften Container noch heute im Dienst.

  • AB 1 – Mulde, Bj. 1975
  • AB 2 – Großmulde (hoch), Bj. 1975
  • AB 3 – Tank 1 (Gefahrgut), Bj. 1975
  • AB 4 – Großbrand, Bj. 2009
  • AB 5 – Schlauch 1, Bj. 2000
  • AB 6 – Atemschutz, Bj. 2006
  • AB 7 – Schaum1, Bj. 1986
  • AB 8 – Rüst/Kantholz, Bj. 1991
  • AB 9 – Bau, Bj. 1992
  • AB 10 – Mulde/Kran, Bj. 1994
  • AB 11 – LöschG. Bj. 1999
  • AB 12 – Hochwasser, Bj. 2011
  • AB 13 – Mulde (Umwelt-Gewässer), Bj. 2013
  • AB 14 – Bindemittel, Bj. 1995
  • AB 15 – Schlauch 2, Bj. 2010
  • AB 16 – Kranzubehör, BJ. 2013
  • AB 17 – Großbrand, Bj. 1989
  • AB 18 – Sand, Bj. 1982
  • AB 19 – Tank, Bj. 1992
  • AB 20 – Schaum, Bj. 1993
  • AB 21 – Kraftstoff, Bj. 2008
  • AB 22 – Gefahrgut/Auffangbehälter, Bj. 2008
  • AB 23 – Havariepumpe, Bj. 2011
  • AB 24 – Rüst, Bj. 2013
  • AB 25 – Versorgung/Küche, Bj. 2008
  • AB 26 – Versorgung/Unterkunft, Bj. 2008
  • AB 27 – V-Dekon, Bj. 2016
  • AB 28 – Schiffsbrandbekämpfung, Bj. 2002
  • AB 29 – Umwelt-Gewässer, Bj. 2003
  • AB 30 – Hochwasser, Bj. 1999
  • AB 31 – Großmulde, Bj. 1987
  • AB 32 – Sandsack, Bj. 2001
  • AB 33 – Löschwasser-Versorgung (HiTrans Fire System) (Bund), Bj. 2008
  • AB 34 – Gefahrgut/Übung, Bj. 2015
  • AB 35 – Tank, Bj. 1999
  • AB 36 – Realbrandausbildung, Bj. 2010
  • AB 37 – Transport, Bj. 2010
  • AB 38 – Schaum, Bj. 2012
  • AB 39 – CO2, Bj. 2015
  • AB 40 – MANV, Bj. 2015
  • AB-41 – Pulver, Bj. 2016
  • AB 42 – Pulver, Bj. 2016
  • AB 43 – LUF 60, Bj. 2015
  • AB 44 – Betreuung, Bj. 2016
  • AB 44 – Tank, Bj. 2016
  • AB 45 – Versorgung/Hygiene, Bj. 2018
  • AB 46 – TLad, Bj. 2018
  • AB 47 – CBRN, Bj. 2018
  • AB 48 – Mulde/Hochvolt, Bj. 2021
  • AB 49 – Rettungsmittel, Bj. 2019
  • AB 50 – Generator 680 kVA, Bj. 2020
  • AB 51 – Generator 680 kVA, Bj. 2020
  • AB 52 – Trinkwasser-Notversorgung 15.000 L (Bund), Bj. 2022
  • AB 53 – Trinkwasser-Notversorgung 15.000 L (Bund), Bj. 2022
  • AB 54 – Trinkwasser-Technik (Bund), Bj. 2022

Die Erfahrung hat gezeigt, dass es für eine Großstadtwehr wie in Farnheim sinnvoll ist, einige Abrollbehälter mehrfach vorzuhalten, tw. weil es die Einsatzhistorie gelehrt hat oder, weil damit Fahrzeuge kostengünstiger ersetzt wurden. So verfügt die Feuerwehr Farnheim kategorisiert getrachtet über insgesamt 8 Mulden in teils unterschiedlicher Ausprägung, wovon einige festen Aufgaben zugewiesen sind. Die übrigen dienen der Einsatzlogistik. Im Pool stehen drei AB-Schaum, wovon zwei drei alte Schaumtankfahrzeuge ersetzten. Drei weitere AB-Tank sorgen bei größeren Brandereignissen für die Löschwasserversorgung oder bei Gefahrguteinsätzen für die Aufnahme von Flüssigkeiten aller Art. Es folgen mengenmäßig noch zwei AB-Trinkwasser-Notversorgung, zwei AB-Pulver, weitere zwei AB-Schlauch, zwei AB-Generator 680 kVA und schließlich zwei AB-Großbrand.

Derzeit stehen 13 Wechselladerfahrzeuge im Fuhrpark der Feuerwehr Farnheim. Mehrheitlich Fabrikate der Maschinenfabrik Augustastadt (MAS) und der Fahrzeugwerke Colm (Falcon).

GW-Bau (Gerätewagen-Bau)

Schon immer wird die Feuerwehr zu Unfällen hinzugezogen, wobei Personen oder Tiere unter der Erde entweder verschüttet sind oder zu verschütten drohen. Zu diesem Zwecke verfügte die Berufsfeuerwehr von 1968-1976 über einen speziellen LKW mit sieben Tonnen Nutzlast. Eingesetzt wurde er als sogenannter Tiefbau-Rüstwagen auf dessen Ladefläche diverses Abstützmaterial, Schnellschalttafeln und Rettungsringe/-röhren verlastet waren, um die Position ebensolcher Personen oder Tiere an Ort und Stelle zu sichern und die Rettung entsprechend zu vereinfachen bzw. gefahrloser für alle Beteiligten zu gestalten.

1976 ersetzte ein leistungsfähigeres Fahrzeug mit höhrer Nutzlast diesen Vorgänger, der an einen Bauunternehmer verkauft wurde, ehe 1995 ein entsprechender Abrollbehälter auch den Nachfolger ersetzte. Heute wird bei derartigen Einsatzstichworten auch immer gleich die Fachgruppe Höhenrettung alarmiert. Der Name hierfür mag irrerührend sein, jedoch sind damit Rettungen aus (mitunter großen) Höhen und Tiefen gemeint.

2015 führte ein Mitarbeiter der Farnheimer Feuerwehrhistorik zufällig ein Gespräch mit einer Person, die sich im Verlaufe als der Bauunternehmer von damals herausstellte. Mittlerweile pensoniert hatte er sein Geschäft schon einige Jahre zuvor seinem Sohn übergeben. Der LKW war aber noch immer Teil der Firmenflotte und kam gelegentlich sogar noch zu Einsätzen. Da aber der Sohn beabsichtigte nach all der Zeit nun einen modernen LKW zu beschaffen, sollte der alte seinen endlich Platz räumen. Gerade noch rechtzeitig, könnte man meinen, fand damals das Gespräch mit dem Bauunternehmer statt. Denn dadurch gelangte er zurück zu alter Wirkungsstätte. Nach einer gründlichen Restaurierung darf er heute wieder die Beladung von damals mit sich herumschleppen.

Das Vorbild war dereinst bei der Berufsfeuerwehr Köln zu finden. Sie hatte zunächst, ebenfalls ab 1968, einen Büssing BS 14 AK und als Nachfolger ab 1972 einen MAN 9.168 HA im Fuhrpark. Heute erfüllt ein spezieller Abrollbehälter denselben Zweck. Ohne das Original zu kopieren habe ich aber schon die Hauptmerkmale der Beladung nachempfunden: Baggerschaufel, Schnellschalttafeln und die Rettungsringe, bzw. -röhren.

Ursprunglich sollte den LKW auch das Fahrerhaus des WLFs zieren, allerdings mit einer kürzeren Haube. Als mir das, aufgrund der Art und Weise, wie ich die Wechselladerkabine baute, im Verlaufe nicht jedoch zufriedenstellend gelang, habe ich mich kurzerhand dazu umentschieden, dem Modell ein gänzlich anderes Gesicht zu verpassen.

Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass die Pritsche um eine halbe Noppe nach vorn versetzt ist, um dem heckseitig montierten Kran etwas mehr Aktionsraum geben. Zudem setzte ich das Fahrgestell um eine Noppe höher, um den Allrad-Charakter stärker herauszustellen.

Als Erkennungsmerkmal für die Fahrzeuge aus jener Epoche und entsprechendes Finish verfügt auch der GW-Bau über das bekannte Frankfurter Lackierschema mit den weiß abgesetzten Ecken.