TOJ – Training on the Job

Zum neuen Ausbildungsjahr 2007 wurde ein damals neuartiges Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim eingeführt. Anstelle den Feuerwehranwärter:innen in vielen Stunden theoretisches Wissen zu vermitteln, wurde das Ausbildungsprogramm so praxisnah wie möglich gestaltet. Nach mittlerweile über 14 Jahren hat sich dieses Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim etabliert und wurde in der Vergangenheit stetig optimiert und verbessert.

Heute absolvieren die Auszubildenen ein sechsmonatiges Berufspraktikum auf der kombinierten Feuer- und Rettungswache 4 in Farmsen. Sie nutzen die komplette Infrastruktur und sind in den Wachalltag vollständig integriert. Das umfasst bspw. die Fahrzeugübernahme, Wachausbildung oder auch Reinigungsdienste. Zum Start des Praktikums haben alle Auszubildenen die Grundausbildung durchlaufen, sind befähigte Atemschutzgeräteträger und zum Rettungssanitäter und Maschinisten ausgebildet. Im so gestalteten berufspraktischen Teil sammeln die Brandmeisteranwärter:innen wertvolle Erfahrungen bei ihren ersten Realeinsätzen.

Das Schulungsprofil der TOJ-Ausbildung durchlief in den vergangenen 14 Jahren zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen. Heute besteht eine TOJ-Einheit aus einer Maximalstärke von 1/5, die sich aus der Vergangenheit heraus bewährt hat, da bei einer Gruppe in Staffelstärke der Lernerfolg insgesamt höher ist. Wird hingegen die Mindestanzahl von 1/3 (Trupp) nicht erreicht, werden die Auszubildenen, nach altem Konzept, auf die Feuerwachen verteilt. Mit der Staffel als Maximalstärke lassen sich der Angriffs- und Wassertrupp sowie der Maschinist durch Auszubildene besetzen. Angeleitet werden sie von speziell geprüften Gruppenführern aus jeder Wachabteilung. Die Feuerwachen 2, 4 und 5 sind sog. TOJ-Wachen. Als Fahrzeug stehen der TOJ auf den Wachen je ein HLF 30/20 der neuesten Generation zur Verfügung. Neben der Brandbekämpfung übernimmt sie zudem auch kleinere technische Hilfeleistungen, wie zum bspw. Türöffnungen.

Übergeordnet gibt es auf jeder Wachabteilung einen festen TOJ-Gruppenführer, der für die abschließenden Bewertungen der Auszubildenen hauptverantwortlich ist. Er koordiniert das TOJ-Konzept zwischen der Feuerwache und der Feuerwehrschule. Ihm obliegt auch die Personalplanung für die Anwärter:innen und ihrer Gruppenführer. Dabei ist der Dienstplan für die Auszubildenen so angelegt, dass die durchschnittliche Arbeitzeit 48 Stunden beträgt, realisiert durch einen 24-Stunden-Dienst mit entsprechenden Freischichten.

Das TOJ-Konzept hat gezeigt, dass die Auszubildenen somit vier mal so viel Erfahrungen sammeln, als wenn sie einzeln auf den Feuerwachen verteilt untergegebracht sind. Als TOJ-Einheit sind sie bereits früh in der Lage eigenständig kleine Einsätze abzuarbeiten – immer angeleitet und beaufsichtigt von ihrem erfahrenen Gruppenführer. Neben den Kleineinsätzen mit den Schlagwörtern „Brand“ und „Technische Hilfeleistung“ wird die TOJ auch bei größeren und personalintesiven Einsätzen ab Alarmstufe 2 im gesamten Stadtgebiet sowie auf besondere Anweisung des Einsatzleiters oder bei interessanten Einsatzszenarien eingesetzt. Der daraus resultierende positive Nebeneneffekt ist eine wesentlich bessere Orts- und Objektkenntnis. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der TOJ sind Sicherheitswachen auf Großanstaltungen aller Art.

Rückblickend hat die Einführung des TOJ-Konzeptes für eine signifikante Verbesserung der Ausbildungsqualität bei der Feuerwehr Farnheim gesorgt. Die Absolvent:innen finden sich so erheblich früher in der Beladung und Bedienung der Fahrzeuge zurecht und übernehmen viel eher Verantwortung für sich und vor allem für ihre Kolleg:innen. Daher gehört dieses Konzept seit Jahren zum festen Bestandteil der Grundausbildung, das auch in Zukunft weiterverfolgt und stetig optimiert werden soll.