Es kommt doch auf die Größe an

Die Heckansicht des dienstältesten Löschfahrzeugs der BF

LF 24/3 auf MB 1726 F, Aufbau Schlingmann, Bj. 1993, a. D. 2014 (nach einigen Dienstjahren als Reserve-LF)

1980 – während sich Mülheim an der Ruhr mit über 192.000 Einwohnern auf dem großstädtischen Höhepunkt befand, läutete man bei der Berufsfeuerwehr eine neue Ära in der Fahrzeugtechnik ein: Das erste LF 24 wurde in Dienst gestellt. Um zu verstehen, warum seinerzeit die Wahl auf diese damals noch neue, ungenormte und außergewöhnliche Fahrzeugkonzeption fiel, muss man sich einmal vor Augen führen, in welcher ausrüstungstechnischen Lage sich die Feuerwehr zum Planungszeitpunkt befand. Bis Ende der 1970er Jahre fuhr man mit einem damals zwar recht modernen aber für die technische Hilfeleistung nahezu ungeeigneten LF 16 (Bj. 1973) zum Einsatz. Daher folgte auch immer der mit allerlei technischem Gerät beladene GF 2 auf Magirus Rundhauber (Bj. 1967).

Das neue Konzept trug in erster Linie dem gestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung. Nicht zuletzt durch die Fertigstellung des Ruhrschnellwegs, der A 430, der von nun an ein nicht unerhebliches Unfallrisiko barg. Zudem konnte das neue Konzept zwei Fahrzeuge in einem kombinieren und half Personal zu reduzieren, ohne aber an der Sicherheit zu sparen. Fortan war es möglich, drei Kernbereiche der Feuerwehr mit nur einem einzigen Fahrzeug gleichzeitig zu bedienen: Retten, Bergen und Löschen. Ein weiterer Kaufanreiz war sicherlich die Bezuschussung mit nordrhein-westfälischen Landesmitteln. Was gleichzeitig einen regelrechten Beschaffungsboom bei diesem Fahrzeugtypen vor allem in den Großstädten in ganz NRW auslöste. Und man ebnete, insbesondere in Mülheim, den Boden in Punkto Gleichartigkeit bei künftigen Fahrzeugbeschaffungen dieses Typs.

Die Planungen sahen vor, ein solches Löschgruppenfahrzeug oberhalb des damals standardisierten und dementsprechend weit verbreiteten LF 16 zu platzieren. Ihm sollten, dank 16-Tonnen-Fahrgestell, eine höhere Nutzlast sowie eine eine größere Gewichtsreserve zugute kommen. Eine entsprechend kräftigere Motorisierung trug dem Vorhaben Rechnung. Der Fahrzeugtyp legte in allen Belangen zu: der Löschwassertank wuchs von 600 Litern beim LF 16 auf 1.600 L Wasser, die Feuerlöschkreiselpumpe war nun in der Lage 2.400 L/Minute zu fördern, und Dank der Zusatzbeladung für den Bereich der technischen Hilfeleistung waren ein Generator, ein zusätzlicher Lichtmast mit zwei 1000-Watt-Strahlern, hydraulische Rettungsschere und -Spreizer sowie weiteres Material und Werkzeug verlastet, um selbsttätig kleinere Hilfeleistungseinsätze abzuarbeiten. Für größere Einsatzszenarien hielt die Berufsfeuerwehr auch immer noch einen RW 2, Bj. 1981 (als Ersatz für den mittlerweile in die Jahre gekommenen GF 2) bereit.

Mit der DIN V 14530 Teil 10 wurde das LF 24 1981 schließlich in die Vornorm aufgenommen, aber – trotz Novellierung jener Vornorm 1987 – jedoch nie wirklich eingenormt. Nach Normungsreformen in 1991 und 2011 wurde diese Vornorm später dann endgültig herausgestrichen. Interessanterweise ist aber, dass sich die Anzahl eingesetzter Rüstwagen, so hatte man es sich durch den neuen Fahrzeugtypus wohl erhofft, lt. DLV-Statistik ab 1970 in Deutschland letztlich nie signifikant reduzierte.

35 Jahre später lässt sich jedoch rückblickend konstatieren, dieses Fahrzeugkonzept hat sich in Mülheim bewährt und diese Fahrzeugtypen sind einsatztaktisch mittlerweile „Mädchen für Alles“. Ob bei der Brandbekämpfung, bei Gefahrgut- und Verkehrsunfällen oder der Beseitigung von Sturmschäden. Mittlerweile stehen die LF 24 in der nun dritten Generation im Dienst zum Schutze der Bevölkerung. Insgesamt sieben verschiedene Fahrzeuge dieses Typs versahen über die Jahrzehnte hinweg zuverlässig ihren Dienst. Auch wenn einigen von ihnen, insbesondere den Allerersten später der Lochfraß arg zusetzte, werden die aktuellen LF 24 sicher nicht die letzten gewesen sein.

LF 24/1 auf MB 1624 AK, Aufbau Metz, Bj. 1980, a. D. 2005 (nach zwei Jahren im Dienst der FF)

LF 24/1 auf MB 1624 AK, Aufbau Metz, Bj. 1980, a. D. 2005 (nach zwei Jahren im Dienst der FF)

LF 24 der 1. Generation

  • Mercedes-Benz 1624 F der „Neuen Generation“
  • Aufbau Metz
  • FP 24/8
  • 1.600 L Löschwassertank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen und mittlerer Hilfeleistungen
  • Lichtmast (2 x 1.000 W), Seilwinde und Generator
  • Schlauchhaspel

Drei Fahrzeuge wurden hiervon in den Folgejahren in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1624 F, Bj. 1980, a. D. 2005, Aufbau Metz (MH-2205)
LF 24/2, MB 1625 F, Bj. 1984, a. D. 2007, Aufbau Metz (MH-2011)
LF 24/3, MB 1726 F, Bj. 1993, a. D. 2014, Aufbau Schlingmann (MH-2394)


LF 24-2 MB 1528 F MB Atego mit Ziegler-Aufbau aus dem Jahr 2005

LF 24-2 MB 1528 F MB Atego mit Ziegler-Aufbau aus dem Jahr 2005 (heutige Reserve)

LF 24 der 2. Generation

  • Mercedes-Benz 1528 F Atego
  • Aufbau Ziegler
  • FP 24/8 mit festeingebautem Zumischer
  • 1.600 L Löschwassertank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen und mittlerer Hilfeleistungen
  • Lichtmast (2 x 1.000 W), Seilwinde und Generator
  • 2 Einarmhaspeln
  • Bullhorn

Zwei Fahrzeuge wurden hiervon in einem Zweijahresabstand in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1528 F, Bj. 2003, Aufbau Ziegler (MH-2341)
LF 24/2, MB 1528 F, Bj. 2005, Aufbau Ziegler (MH-2342)


BF_MH31

LF 24 der 3. Generation

  • Mercedes-Benz 1629 F Atego (Facelift)
  • Aufbau Ziegler mit Ziegler Z-Cab
  • FP 10-3.000 mit festeingebautem Zumischer
  • 1.600 L Löschwassertank + 200 L Schaummitteltank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen Hilfeleistungen
  • Lichtmast (4 x LED) und Generator
  • 2 Einarmhaspeln

Zwei Fahrzeuge wurden hiervon zeitgleich in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1629 F, Bj. 2014, Aufbau Ziegler (MH-2153)
LF 24/2, MB 1629 F, Bj. 2014, Aufbau Ziegler (MH-2154)

Mit den letzten beiden Generationen stehen derzeit vier (!) LF 24 – so viele wie nie – im Dienst. Sei es im aktuellen Einsatzdienst, zu Aus- und Fortbildungszwecken oder als Reservefahrzeug im dritten Löschzug.

Imagefilm eines Leasingunternehmens über die BF Mülheim

Die neue FRW 1 der Berufsfeuerwehr Mülheim ist gerade erst einige Monate in Betrieb, da berichtete die lokale Presse, dass der Bauherr, die SMW GmbH Projektentwicklung, das Objekt einem namhaften Leasingunternehmen übertragen hat, welches nun das Gebäude für zunächst 20 Jahre an die Stadt Mülheim vermietet.

Im Auftrage des Leasingunternehmens wurde ein sehr hochwertiger Imagefilm produziert, der überdies sehr aktuell ist. Man bekommt einen guten Eindruck in die Tätigkeit, die aktuelle Fahrzeug- und Gebäudetechnik. Viel Spaß bei drei Minuten mit der Berufsfeuerwehr Mülheim.