ATV (All Terrain Vehicle)

Die Feuerwehr Farnheim setzt für Klein- und First-Responder-Einsätze ein sog. All Terrain Vehicle ein. Dies ist robust, kompakt, wendig und bietet auf seiner Ladefläche Möglichkeiten der Materialmitnahme. Seine profilierte Bereifung und das geringe Gewicht sorgen in Verbindung mit dem Allradantrieb dafür, dass es auf lockeren und unwegsamen Bodenbeschaffenheiten nicht so schnell festfahren kann.

Stationiert ist es bei der FF Schmallenberger Heide (F31) im Norden der Stadt und ist vor allem in den Sommermonaten entlang der unteren Jade und dem kleinen Fluss Beeve im Einsatz.

Auf der Suche nach besonderen Fahrzeugen, die auch in das Fahrzeugkonzept meiner Feuerwehr passen, fiel mein Blick auf ein solch hochgeländegängiges Vehikel. In einer Stadt am Fluss und mit vielen Wasserflächen und -wegen gibt es schließlich etliche nur schlecht passierbare Zufahrten. So erschien einsolches ATV geradezu ideal. Natürlich verfügt dieses über eine dem Vorbild entsprechende äußerst kompakte Bauweise. Klar, dass auch dieses Modell das typische Farnheimer Farnschema aufweist.

Diverse Zweiräder

Die kleine Zweiradflotte

Die kleine Zweiradflotte

Auch solch fahrbare Untersätze gehören zum Fuhrpark einer modernen Großstadtwehr: Zweiräder. Beschafft für die verschiedensten Anforderungen. Sei es als First Responder, Melderkrad oder einfach auch als Austellungsmobil. Ganz zeitgemäß übrigens stellte die Brandirektion der Berufsfeuerwehr Farnheim jüngst einen E-Roller für tägliche Botenfahrten in Dienst.

Als ich die roten Zweiräder so vor mir auf dem Tisch liegen sah, dachte ich mir, daraus muss doch auch etwas für die Feuerwehr zu machen sein. Kurz also ein Modifikationen vorgenommen, und ein paar Kleinteile drangeflanscht – fertig war der Umbau.

Da das alte Motorrad hierfür nur einem alten 1980er-Jahre-Sets entliehen wurde, ist es mittlerweile wieder abgerüstet und in seinen Urzustand zurückversetzt worden. Aber ich weiß, dass ich noch ein zweites habe…

Feuerwehren in der Schweiz – Das Ausbildungszentrum Andelfingen (1)

FWCH001Oben: Löschangriff mit zwei Schnellangriffen unter Atemschutz. Ein Mann begibt sich zum Verunfallten ins Fahrzeug. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Im Rahmen der Wyland-Mäss 2014, einer Ausstellung des lokalen Gewerbes, zeigten auch Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz auf dem Gelände des Ausbildungszentrums Andelfingen ihr Können. Das Ausbildungszentrum AZA wurde gerade erst in 5 Jahren Arbeit für 25 Millionen Schweizer Franken (knapp 21 Mio. Euro) ausgebaut. Mit den neu gebauten Übungsgebäuden gilt das AZA nun als modernstes Ausbildungszentrum der Schweiz.

In dem kleinen Dorf innerhalb des AZA existieren neben eigenen Straßen auch ein eigenes Hydrantennetz, sowie komplett möblierte Wohnungen und Geschäfte, in denen für den Ernstfall geübt werden kann. Ernstfall meint auf diesem Gelände unter anderem Erdbeben, Geiselnahmen, Überfälle, Amokläufe, Verkehrsunfälle, Gas- und Gebäudebrände. Das Übungsgelände und die darauf befindlichen Gruppenunterkünfte, Speise- und Theorieräume stehen nicht nur Einsatzkräften aus dem Kanton Zürich, sondern auch denen aus den Kantonen Thurgau, Schaffhausen, Aargau, Basel-Stadt und dem deutschen Baden-Württemberg zur Verfügung.

FWCH002Oben: Die Römerstrasse: eine Strasse nur für Übungen. Alle drei Gebäude können in Brand gesetzt werden, ohne dass sie direkt Schaden nehmen. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Zu den Übungsgebäuden gehören mehrere dreistöckige Wohnhäuser, eine Tankstelle mit Shop, eine Tiefgarage und ein Stahlbau für Gasbrände. Des weiteren gibt es auf dem Gelände einen selbstgebauten Flash-Over Container, in dem die gefährliche Vermischung von Rauchgas und Sauerstoff simuliert werden kann. Befeuert werden diese Anlagen mit Gas, extra hergestellten Holzpaletten und Stroh für den sehr dunklen und undurchdringbaren Rauch. Der dabei entstehende, teils hochgiftige Rauch kann unterirdisch zu einer hochmodernen Rauchgaswaschanlage geleitet und gereinigt werden. Mit Wasser versorgt wird das Gelände über eine 200 mm dicke Wasserleitung und gleich drei Hochdruckpumpen, die dafür sorgen, dass an jedem Hydrant genügend Wasserdruck herrscht. Unter einem der Brandhäuser befindet sich auch eine normale Tiefgarage, in der die Fahrzeuge des Zivilschutzes untergebracht sind.

Während den drei Tagen der Messe vollführten Polizeihunde, Zivilschutz, Jugend-, Orts- und Stützpunktfeuerwehr Einsatzübungen. Im Einsatz waren neben dutzenden Helfern auch ebenso viele Mannschafts- und Gerätewagen des Zivilschutzes (vergleichbar mit dem THW) in Form von VW und Renault Transportern. Die Polizei rückte mit zwei BMW, Auto und Motorrad, sowie einem zivilen Diensthundekraftwagen an. Der Schweizer Armeezulieferer MOWAG zeigte einen Duro IIIP 6×6 GMTF mit Vollpanzerung und 12,7 mm Maschinengewehr.

Doch die meisten Besucher zog die Freiwillige Feuerwehr Andelfingen mit ihrer kleinen Ausstellung und den Einsatzdemos an. Zu sehen waren eine Drehleiter auf einem zweiachsigen Renault Fahrgestell, ein TLF auf Iveco Cursor 4×4 und der neue First Responder. Der auf einem Ford Galaxy aufgebaute First Responder ist ausgestattet mit sämtlichen Einsatzunterlagen für den leitenden Offizier, einem Defibrillator, einem Beatmungsgerät und zwei Rettungsrucksäcken. Das von der Stützpunktfeuerwehr Opfikon übernommene, 11 Jahre alte, Fahrzeug verkürzt die Einsatzzeit im Falle eines Herz-Kreislauf-Notfalls von 15 auf lediglich 5 Minuten. Zum Fuhrpark des AZA gehören zusätzlich zur Drehleiter noch ein Mercedes TLF, ein ausgedienter KdoW, sowie einige MTW und Gerätewagen, die allerdings nicht mehr außerhalb des Geländes zum Einsatz kommen.

(Zu Teil 2 des Artikels)

Weiterführende Links:

Text & Fotos: Adrian Matzinger, Schweiz

KEF (Zusatz First Responder)

Ein Einsatzfahrzeug der besonderen Art stellte die BF im Rahmen der Beschaffungsmaßnahme der neuen MZWs in Dienst. Es verfügt über einen Allradantrieb und ist somit weitestgehend für den Einsatz in unwegsamen Gelände vorgesehen. Daher ist das Fahrzeug an der strandnahen Wache im Norden Farnheims auch als First Responder-Einheit stationiert. Die Ausrüstung ist eher für die Rettung in Seenot geratener Schwimmer und Surfer ausgelegt, dennoch verfügt dieses Fahrzeug u. a. über einen Sanitätskoffer und einen Feuerlöscher.

Beim Bau dieses MOCs ließ ich mich ein wenig durch die MZWs inspirieren. Es entstand dann dieses „Oben-Ohne“-Modell, für das sich lange Zeit kein wirklich ernsthafter, klarer Aufgabenbereich zu finden schien. Das jetzige Haupteinsatzgebiet „Strand“ ist offensichtlich etwas an den Haaren herbeigezogen und das Modell darf eher als Luxusanschaffung der BF angesehen werden. Es wird nicht umsonst im Volksmund schon als „Baywatch-Feuerwehr“ tituliert.

Fahrgestellbasislänge: 9 Noppen (1x2er + 2x8er)

Die Galerie musste aus Platzgründen entfallen.