# 6541 – Intercoastal Seaport (1991)

In schöner (Un-)Regelmäßigkeit geraten neben all den actionbeladenen und blaulichtgeschwängerten Themen auch die etwas ruhigeren Spielewelten rund um Town bzw. City in den Fokus. So war 1991 bspw. ein gutes Jahr für die Schifffahrt (die mit den drei F), denn es  erschienen nicht weniger als fünf entschleunigt-maritime Bau- und Spielsets. Wer übrigens das Paradisa-Subthema hinzurechnet, kommt sogar auf zwei weitere. Zugegebenermaßen brachte LEGO® mit der #6540 – Pier Police und dem #6353 – Coastal Cutter auch das Blaulicht aufs Wasser.

Teure Sets sind heutzutage Gang und Gäbe, jedoch vor zwanzig Jahren meinte LEGO® es beinahe schon zu gut mit denjenigen, die ordentlich Geld für LEGO®-Sets locker machten konnten, denn allein in jenem Jahr waren gleich zwei große Schiffs-Bausets im Programm, die sich übrigens wunderbar ergänz(t)en.

Hier und jetzt soll vom kleineren der beiden großen Sets die Rede sein. Wie der „Coastal Cutter“ ging mir auch dieses Set aus einer Sammlungsübernahme zu. Der größtenteils zerlegte Bausatz war über weite Strecken in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Dreck, Staub und der Zahn der Zeit nagten viele Jahre still an ihm. Nachdem nun endlich alle notwendigen Teile wiedergefunden wurden und eine ausgiebige aber schonende Reinigung mit Seifenwasser und Bürste ihn vollends aus seinem Dornröschenschlaf holte, erstrahlt er von nun an wieder in seiner vollkommenen, ursprünglichen Pracht. Manche Teile zeigen zwar bereits erste Anzeichen leichter Vergilbung, jedoch sind sie dennoch in der Summe dafür in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Die Steineoberflächen sind glatt und glänzend und haben nur unter wenigen, leichteren Kratzern zu leiden. Auch sind noch alle Aufkleber vorhanden. Nach annähernd 20 Jahren nicht immer selbstverständlich.

Nahm die Town-Sparte in den 1980er Jahren Fahrt auf, bot sie schon knapp 10 Jahre später bautechnisch deutlich mehr Abwechselung und mit neuen Bauteilen wesentlich mehr Kombinationsmöglichkeiten, ohne jedoch allzu sehr das typische Town-Flair aus den Anfängen eingebüßt zu haben. Town 2.0 sozusagen.

Zum Inhalt. Dieses Set Set bietet eine komplette Kaianlage, die sich in Kombination mit dem größeren Schwesterset (#6542) und der Hafenpolizei (#6540) zu einer stattlichen Hafenanlage ausbauen lässt. Wohl nicht ohne Grund hatten diese drei Sets eine durchlaufende Nummeriung erhalten. Ein mächtiger Kran ist fest am Kai installiert und mithilfe seines Hakens lässt sich die Schiffsladung kinderleicht löschen. Dazu hat Lego die Seiltrommel wunderbar im inneren Gehäuseinneren versteckt und die Bedienung mittels Kreuzachse auf der Rückseite nach außen geführt. Ein darauf aufgesteckter 2x2er Rundstein bietet bietet den Fingern ausreichende Griffigkeit. Da Stückgut selbt besteht aus zwei „Containern“ in der größe 4×8 Noppen mit unterschiedlicher, motorisierter Ladung, die sich kinderleicht auf den parat stehenden Sattelschlepper hieven lässt. Neben dem Frachter, dem allem Anschein nach ein typisches Küstermotorschiff Inspirationsquell war, lässt hier der Warenverkehr vom See- auf den Landweg und umgekehrt ganz unaufgeregt nachspielen. Und übersetzt man „Intercoastal“ in Deutsche, so wird der Eindruck eines KüMos bestätigt: es bedeutet soviel wie küstennaher oder Binnenverkehr. Eine Containerbrücke sucht man hier vergebens, die efindet sich nämlich im Schwesterset (# 6542 – Launch & Load Seaport). Hier wird Stückgut befördert. Ein L-förmig angeordneter Pier samt Leuchtfeuer läd zum Angeln ein und rundet das idyllische Hafenbeckenszenario ab.

Die fünf Minifiguren (Kapitän, Schiffsmaat, Trucker, Kranführer und Angler) lassen sich gut auseinanderhalten. Ein Paradebeispiel damaliger Unterscheidungsmöglichkeiten sind die Latzhosen-Jungs, die sich nur dank Ihrer Kopfbedeckung und der unterschiedlich farbigen Bekleidung unterscheiden lassen. Die Dekore bieten wenig überraschendes, außer vielleicht, dass sich hinter der Schwimmweste des Deckmanns auf seinem reinweißen Shirt in Höhe der linken Brust ein schwarzes Ankersymbol befindet.

Natürlich versorgte man den Käufer auch hier wieder mit allerhand neuen Teilen:

Rein persönlich betrachtet waren die Schiffstypen, die in jenen Jahren in den Handel kamen, die schönsten ihr Art. Trotz ihres recht simplen Aufbaus boten sie großen Detailreichtum und ließen dank gebautem Rumpf bautechnisch viel Abwechselung zu – egal ob Seenotrettungskreuzer, Containerschiff oder Polizeiboot.

Wer nun also auch Appetit auf dieses abwechslungsreiche Set bekommen hat, sollte schon damit rechnen – je nach Zustand – etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Denn lt. Bricklink werden im Durchschnitt gut und gerne etwa 100 Euro für das gebrauchte Set aufgerufen. Verkaufsplattformen im Internet bieten ein ähnliches Preisniveau. Allerdings sollte man hier sehr genau hinschauen, wie vollständig die Angebote wirklich sind. Vielfach fehlen allein schon die Aufkleber, manchesmal auch die Anleitung. Leider lässt sich darüber hinaus nicht wirklich auch der Zustand der Steine bestimmen. Wer die Angebote jedoch genau unter die Lupe nimmt, vielleicht sogar die Möglichkeit hat, das Set vor dem Kauf persönlich in Augenschein nehmen zu können, kann mitunter einen Bausatz in einem recht guten gebrauchtem Zustand zu einem fairen Preis ergattern. Neue, ungeöffnete Sets sind dagegen rar und teuer. So muss hierbei dann gut und gerne das 3,5 bis 4-fache gezahlt werden.

Jahr: 1991
Teile: 545 (BL: 514)
Minifig: 5

# 6353 – Coastal Cutter (1991)

Im Zulauf einer Sammlungsauflösung befanden sich u. a. auch einige Schiffsmodelle. Für mich bedeutet dies sammlungstechnisches Neuland. Da ich aber schon länger auf einge maritime Sets ein Auge geworfen habe, erfreut es mich umso mehr, das ein oder andere Schiffchen nun mein Eigen nennen zu dürfen.

Das erste Set, welches sich nun in „restaurierter“ Optik präsentieren darf, ist der sog. „Coastal Cutter“ oder gemeinhin Seenotrettungskreuzer genannt. Das folgende Set erschien 1991 (überhaupt ein sehr schifflastiges Jahr) und kam im passenden Farbschema der hierzulande leider nur sehr schwerlich erhältlichen „Coastal Rescue Base“ (# 6387) von 1989 daher und ergänzt diese thematisch sehr gut.

Der im Seitenprofil äußerst schnittig gezeichnete Kreuzer wirkt, dank der aerodynamischen Form, allein im Stand schon sehr flink. Highlight ist sicher die Möglichkeit des auf- und abzuladenden Beibootes, welches mittels Kranhaken und Seiltrommel, wie ein Jahr später beim „Recycle Truck“ (# 6668) angewandt, neuartig realisiert wurde.

Die maritime, ja beinahe patriotisch anmutende Farbkombi bestehend aus „Red, White and Blue“ ist ein weiteres, neben den bekannten Schemata, wie Polizei (schwarz/weiß) oder auch Kommunal (gelb/rot/gelb). Leider hatte TLC hierbei kein allzu großes Durchhaltevermögen. Zwar erschienen bis etwa Mitte der 1990er Jahre fünf verschiedene Sets zum Thema, jedoch erschienen erst wieder 1998 ähnlich geartete Bausätze. Von da an allerdings in einem ganz anderen Farbschema (gelb/schwarz). Übrigens, heutige Küstenschutz-Fahrzeuge sind farblich wiederum gänzlich anders gestaltet: orange/weiß/blau.

Zurück zum vorgestellten Modell. Zahlreiche Antennen und Scheinwerfer geben dem Schiff die nötigen filigranen Aufbauten. Den Figuren allerdings spendierte man keine eigene Uniform, sondern zwängte sie in den damals schon über die Maßen bekannten Polizeidress. Die großen Schwimmwesten decken (darf man sagen glücklicherweise?) den etwas unpassenden Aufdruck ab.

Das Schiffsdekor, sprich die Rettungsringlogos und die Schiffbezeichnung „C 12“ (Coastal oder Cutter #12?) sind als Aufkleber ausgeführt. Aber keine Bange, denn damals waren die Sticker noch von klebeintensiverer Natur als heute. Somit überstehen sie auch problemlos Jahrzehnte – vermutlich auch noch weitere.

Teiletechnisch bekam man z. B. den großen 33er 3 x 6 Slope in weiß und erstmalig den Kranhaken spendiert.

Jahr: 1991
Teile: 185
Minifig: 2

# 6354 – Pursuit Squad (1990)

1990 startete der Verkauf des sog. „Pursuit Squad“. Er verstand sich durchaus als vorlaufendes Ergänzungsset der „Pier Police“ (# 6540) und kam mit einem hochgeländegängigen Pickup-Truck samt Trailer, auf dem ein kleines Boot transportiert werden konnte, sowie einem Motorrad-Cop und einem Überwachungshelikopter. Somit war die Polizei in der Lage Verbrecher zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu verfolgen und dingfest zu machen.

Neu war allerdings das Farbschema der Einsatzfahrzeuge, das von der anfänglich schwarzen Bauchbinde, was sehr us-amerikanisch anmutete, hin zu einem nahezu unifarbenen Dekor wechselte. Lediglich Zierleisten und Fahrgestellteile waren/blieben schwarz eingefärbt. Schon ein Jahr zuvor startete TLC mit dem „Precinct Cruiser“ (# 6506) mit der Umfärbung der polizeilichen Einsatzfahrzeuge, ehe schließlich 1992 wieder vermehrt Schwarzanteile ins Farbschema zurückzukehrten.

Der Hubschrauber dieses könnte durchaus die behördliche Version des Stunt-Helikopter aus dem Set # 6357 sein. Auch 1993 kam ein ähnlicher Typ in dem abgepeckten Nachfolger-Set # 6664 – „Chopper Cops“ zum Einsatz. Der Zusammenbau und die dabei verwendete Bauteile ähneln sehr stark einander.

Nach der Beseitung des „Staub der Jahrzehnte“ steht nun wieder ein sehr tageslichttaugliches Set auf dem Schreibtisch, dem man seine 25 Jahre kaum ansieht – den Sammler freut’s.

Jahr: 1990
Teile: 171
Minifig: 3

# 6530 – Sport Coupe (1990)

Dieses Modell war mir persönlich nie wichtig genug, um Zugang zu meiner Sammlung zu erhalten. Zu futuristisch, zu eigenwillig im Design, und vor allem OHNE Türen.

Jetzt jedoch, als mir kürzlich eine große Sammlung klassischer Sets zukam, war auch eben jenes Coupé dabei. Als ich es vom Speck und Staub der Jahrzehnte befreite und  anschließend so erstaunlich hochglänzend vor mir stand, war ich doch froh, es nun mein Eigen nennen zu dürfen.

Zugegenermaßen stört mich nach wie vor der Umstand, dass das Fahrzeug über keinerlei Autotüren verfügt und damit als Beginn der türlosen Ära gelten darf. Aber bei genauerer Betrachtung braucht es sie gar nicht, denn die große windschnittig geformte Kabinenscheibe lässt einen bequemen Ein- und Austieg zu, den so mancher noch von der guten, alten BMW Isetta oder den Kabinenrollern von Messerschmitt der 1950er Jahre her kennen dürfte.

Als im Jahr 1990 dieses kleine Set in den Handel gelangte, war es zeitgleich die beginnende Abkehr von dem alten, blockigen 1980er-Jahre-Kubismus. Aber was gab es an neuen Teilen in diesem Set? Als neue Farbvariante in transparenten hellblau das große Fensterteil, und als neues Bauteil, die angeschrägte Fahrzeugfront mit integriertem Kotflügel.

Übrigens, ein ähnliches Modell erschien sechs Jahre später in einer Behördenversion der Polizei in dem Set (# 6625 – Speed Trackers).

Jahr: 1990
Teile: 43
Minifigs: 1

# 6357 – Stunt ‚Copter N‘ Truck (1988)

1988 startete Lego eine Serie, von der man damals noch nicht wusste, dass es eine werden würde. Als in jenem Jahr das Set „Stunt Copter N‘ Truck“ erschien, war dies der Auftakt für viele gleichartige Modelle in der Zukunft. Zugegebenermaßen gab es vor diesem bereits viele Sattelschlepper, auf denen alles mögliche verlastet war, aber eben noch kein Hubschrauber.

Das Set, ein Tieflader, auf dem ein kleiner Ein-Mann-Hubschrauber verladen ist, mit einer us-amerikanisch anmutenden Hauber-Zugmaschine und zwei Minifigs in der bekannten Rennoverall-Kluft, bietet mit seinen 177 filigranen Bauteilen ein Menge Aufbauspaß. Das Farbschema erinnert schon etwas, lokalpatriotisch betrachtet, an Deutschland oder, noch etwas weiter herunterskaliert, an Mülheims Stadtfarben.

Jedenfalls. Diese Farbgebung fand, wie auch die bedruckten Türen, lediglich noch ein weiteres Mal in einem Set Anwendung. Thematisch passend bei einem sportlichen Monstertruck. Apropos Farbigkeit. Gleichermaßen lackiert erschienen noch die weiteren Sets „# 6669 – Diesel Daredevil“ und das eher selten anzutreffende Set, da US-only „# 1475 – Airport Security Squad“ – beide von 1991.

Natürlich hielten mit diesem Set auch einige neue Bau- und Formteile Einzug in große Teilevielfalt. Als da wären: die Windschutzscheibe am Helicopter, die roten Geländer auf dem Trailer, den großen althellgrauen Propeller, die schwarze 2x2er Fliese mit Pin als Königzapfen.

Jahr: 1988
Teile: 177
Minifigs: 2

#75899 – LaFerrari (Speed Champions)

Dieses Frühjahr startet LEGO® mit einer neuen Serie, die vor allem eine männliche Zielguppe ansprechen dürfte: die Speed Champions. Darunter finden sich bekannte und lizensierte Supersportler und Rennwagen mit einem gewissen Wiedererkennungswert, wie z. B. der Porsche 997 GT3, der McLaren P1, ein Ferrari 458 Italia GT2, der Hybride Porsche 918 Spyder (allerdings OHNE Weissach-Paket) und die Formel-1-Renner McLaren P4-29 und Ferrari F14 T aus der Saison 2014. Auch ein Ferrari F40 ist in Planung. Ein weiteres Set ist der im Anschluss vorgestellte LaFerrari, der augenblicklich das Top-Modell im Programm der italienschen Fahrzeugmanufaktur darstellt.

Grundsätzlich sei erwähnt, dass sämtliche Fahrzeuge minifigtauglich sind. Zudem weisen die Fahrzeuge eine gewisse und stattliche Größe auf, die sogar die heute üblichen Automobile im Lego-City-Kosmos überragen. Zudem legte man Wert auf einen hohen Wiedererkennungswert, sofern das mit den Bauteilen in dieser Größe möglich ist. Ebenso muss man sich bei den Bausätzen auf eine wahre Aufkleberflut einstellen. Nunja, wer’s mag… Das Preis-/Leistungsverhältnis bei dieser Serie finde ich überraschend entspannt. So zahlt man für ein (wohlgemerkt) offiziell lizensiertes Ferrari-Produkt 14,99 Euro für insgesamt 164 Bauteile. Für ein ähnlich umfangreiches Star Wars-Produkt sind vergleichsweise teure 26,99 Euro hinzublättern.

Zum Modell. Der Aufbau bietet erwartungsgemäß viele Snot-Bautechniken, um das verklüftete und stömungsoptimierte Blechkleid des Vorbilds auch nur ansatzweise wiedergeben zu können. TLC hat sich modellbauerisch hier eine echte Herausforderung geschaffen. Dafür überzeugt das Modell, neben einer realistischen Farbgebung und schönen Details, mit einer gelungenen Silhouette. Radstand, Überhänge und die gewählte Fahrzeugbreite überzeugen. Alles in allem bietet die Speed-Champions-Serie enormes Potenzial ausgebaut und mit neuen Lizenzen, wie bspw. von Mercedes-Benz oder Audi erweitert und bereichert zu werden. Man darf also gespannt sein – auch schon deswegen, dass diese Serie nicht wieder nach kurzer Zeit eingestellt wird.

#1198 – Telekom Race Cyclists and Service Crew (2000)

In den längst vergangenen Zeiten, als der dänische Bausteinehersteller finanziell in äußerst schwieriges Fahrwasser geriet, und auf dem Zenit der Popularität deutscher Radsportler bei der Tour de France, erschien 2000 dieses als eines von vier Sets in Kooperation mit der Telekom. Was damals noch keiner wusste war, dass in dem hiesigen Sport kräftig gedopt wurde, und so nutzte man in dem Unwissen die seinerzeit sehr populäre Sportart für ein willkommenes Joint-Venture.

Das hier vorzustellende Set ist sogleich das zweitgrößte der Reihe und wartet mit gleich zwei dark pinkfarbenen Rädern auf, die es in dieser Rahmenfarbe allesamt nur in dieser Radsport-Reihe zu kaufen gab. Als Drumherum dienen ein Versorgungsstand, an dem sich die Sportler mit einer Erfrischung und energieliefernden Bananen eindecken, sowie ein Service-Point, an dem die Räder (üblicherweise nach dem Rennen) gewartet werden können. Ein Monteur zeichnet sich dabei mit allerlei Werkzeug und Luftkompressor für den technisch einwandfreien Zustand der Rennräder verantwortlich, während zwei Radsportler ihren Job auf den Rädern tun dürfen. Neu hier waren übrigens hierinnen auch die vier 1×1-Rundeiner in der Farbe Medium Blue. Selbst im Jahre 2000 wurde den Minifigs noch mehrheitlich ihr sympatisches Standard-Grinse-Gesicht aufgedruckt, welches man heute nur noch in den Sets modularen Häuser aus der Creator-Expert-Serie vorfindet.

Diese vier Sets waren so angelegt, dass man erst, wenn man sie alle sein Eigen nannte, über ein komplettes Tour-de-France-Radsportteam verfügte – sprich 9 Radsportler (inkl. des gelben Trikots für vermutl. Jan Ullrich, dem grünen Leibchen des besten Sprinters in Person von Erik Zabel) und ein Service-Fahrzeug mitsamt Fahrer und Monteuren.

Ich konnte vor einiger Zeit hiervon ein sog. MIB-Set (Mint In Box) ergattern. MIB insofern, als dass sämtliche innenliegenden Tütchen verschlossen und Sticker unverklebt auf dem Bogen, sowie einem Flyerchen mit querverweisenden Kaufanreizen vorzufinden sind. Der Karton hat über die etwa 15 Jahre verständlicherweise etwas gelitten, und offenbar war diese Lizenz-Reihe auch ein Ladenhüter, worauf ein auf 5 DM oder Euro reduzierter Kaufpreis auf der Schachtel hindeutet.

Ein wenig hat mich nun aber der Ehrgeiz gepackt, diese Serie zu komplettieren. Wünschenswerterweise sollten die verbleibenden drei Sets über einen ähnlich guten Zustand verfügen. Mal schauen, ob’s klappt.

# 6480 – Hook And Ladder Truck (1986)

Parallel zum „Mobile Police Truck“ erschien mit diesem Bausatz 1986 ein weiteres sog. „Light & Sound“-Set. Denn auch dieses wies die typischen Bauteile der Elektrifizierung auf. Da TLC 1986 noch nicht vorsah den Batteriekasten auch in anderen Farben herzustellen (Rot bspw. folgte erst mit dem „Airport Shuttle“ 1990), musste aus der Not eine Tugend gemacht werden: ein großer schwarzer Aufkleber mit einem Feuerwehrsymbol mit gekreuzten Äxten, Flammen und Helm hinterließ – sorgsam montiert – einen umlaufend gleichmäßig weißen Rahmen um den Sticker, was durchaus als ein Gestaltungselement gewerten werden konnte und noch immer kann.

Um dem Modell darüber hinaus auch einen gewissen Spielwert mitzugeben, wurde um den wuchtigen Batteriekasten allerlei Zubehör drappiert und eine heckseitige Schnellangriffsvorrichtung verbaut und obenauf eine drehbare, zweiteilige Leiter angeflanscht. Somit wirkt das Fahrzeug eher wie ein Zwitter: halb Tanklöschfahrzeug, halb Drehleiter. Aber den Realismus erkaufte man sich bei den Sets von jeher in eher homöopathischen Dosen. Den Kinder schien es egal. Dass dieses Fahrzeug als „Mädchen für Alles“ gilt, zeigt der obendrein mitgeführte Anhänger, der mitsamt zusammenbaubauer Feuerlöscher (soviel zum Thema Realismus) und einiger Saugschläuche ein Pumpenaggregat mitführt. Das generelle Fahrzeugdesign, allen voran das Fahrerhaus, passt zu den übrigen Modellen jener Zeit. Die Lampensteinen-Scheinwerfer samt Leiter als wuchtiger Kühlergrill machen im Wesentlichen das typische Gesicht jener Fahrzeug-Ära aus. Apropos Beleuchtung. Immerhin verfügt dieses Zugfahrzeug mal über einen Satz Rückleuchten, jedoch bleibt der Anhänger im Dunkeln verborgen.

Dankeswerter Weise ist auch dieser Bausatz gut erhalten. Vor allem aber ist auch hier die Elektrik in vollem Umfang funktionstüchtig, und auch der Aufkleber weist nach all der Zeit keinerlei Gebrauchserscheinungen auf. Einmal mehr ein Indiz dafür, dass die Qualität der frühen Siebdruckaufkleber ganz hervorragend war. Mal schauen, ob heutige Aufkleber dies in einem Vierteljahrhundert auch von sich behaupten können.

Wer sich jetzt fragt, an welches Fahrzeug dieses Ungetüm erinnert, sei verdeutlicht, dass die Entwickler wohl maßgeblich hieran dachten:

Typische Fahrzeugfront mit Leiter als Kühlergrill

Typische Fahrzeugfront mit Leiter als Kühlergrill

Wer’s nicht mehr weiß: zu finden in der Allerersten der roten Feuerwachen: #6382 von 1982

Jahr: 1986
Teile: 118
Minifig: 1

# 6450 – Mobile Police Truck (1986)

Als die zweite Hälfte der 1980er Jahre anbrach, schritt die Elektrifizierung der LEGO®-Sets auch außerhalb des Eisenbahn-Themas zügig voran. Dazu zählte dieser Polizei-LKW, der durchaus als legitimer Nachfolger, des 1981 erschienenden „Police Vans“ angesehen werden konnte und kann. Denn auch hier ist eine Verkehrskontrolle augenscheinliches Einsatzszenario. Die Besonderheit, die dem hierbei vorgestellten Set zuteil wird, ist die Möglichkeit, es, dank 9-Volt-Batteriebetrieb, mit Licht- und Soundeffekten durch das Legoland brausen zu lassen. Dazu nimmt hier die beliebte Batteriebox, die in der Folge in zahlreichen Sets zum Einsatz kam, die Arbeit auf, und versorgt die neuen Spezialsteine, eine 2x2er Soundeinheit mit Drehschalter und einen 1x4er Lichtbalken mit Strom. Während der Sound eher ein mickriges Elektrogedudel (umschaltbar zwischen einer typisch amerikanischen Polizeisirene und des hierzulande eher bekannten Folgetonhorns) zustande bringt, lässt es der Leuchtbalken dagegen recht ordentlich blinken. Hierbei bietet das Bauteil die Möglichkeit zwischen Blinken und Dauerleuchten zu wählen, in dem man den Balken einfach um 180 Grad gedreht auf den Batteriekasten steckt. Letztendlich hielt die einfache Art der Verstromung abseits von Zügen und Schienen lediglich bis 1991 an. Aber dank der robusten Bauweise sämtlicher Teile ist die Art der „Effekthascherei“ vor allem bei uns MoRaStafaris noch heute sehr beliebt.

Visuell hat sich das Set nicht weit von seinem Vorgänger entfernt. Das bekannte schwarzweiße Farbschema wurde beibehalten. Nur blaue Accessoires, wie das Megafon (erstmalig hier in blau erhältlich) und der Kühlergrill trüben etwas das Gesamtbild. Ähnlich wie bei dem bereits zwei Jahre zuvor erschienenden „Police Patrol Squad„. Das Blau will optisch einfach nicht passen.

Dieses von mir erworbene Exemplar hat zwar über die Jahrzehnte etwas natürliche Patina angesetzt, jedoch ist das Weiß noch weiß, die Aufkleber hervorragend in Schuss, die Anleitung ungelocht und die Elektrik noch immer funktionstüchtig. Im Allgemeinen macht es den Eindruck nicht sonderlich bespielt worden zu sein, davon zeugen ein unverkratzter Batteriekasten, und ungetrübte Transparentteile.

Jahr: 1984
Teile: 82
Minifig: 1

#602 – Fire Chief’s Car (1978)

Vor mittlerweile 35 Jahren vollzog der Konstruktionsspielzeughersteller einen nachhaltige Änderung, die bis heute anhält: die Einführung der sog. Minifig. 1978 gilt gemeinhin als Geburtsjahr der kleinen Figur mit ihren beweglichen Armen und Beinen, wie wir sie heute kennen. Löste sie doch die „Kaulquappe“ ab, mit der sich noch nicht so recht viel anstellen ließ. Gleichfalls etablierte das Unternehmen bekanntermaßen drei neue Themenwelten „Town“, „Space“ und „Ritter“. Bis heute sind sie, von einigen kürzeren oder längeren Pausen einmal abgesehen, die Dauerbrenner im Produktportfolio. Als LEGO® die Sparte (heute besser bekannt als Classic-)Town ins Leben rief, und damit die beliebte „Legoland“-Serie ablöste, fanden in einer mehrjährigen Übergangsphase immer mehr neue Bauteile den Weg in die Produkte, und es kam zu den bekannten Automobilen, in denen die Figuren hineingesetzt werden konnten.

Davor jedoch kam als eines von vielen kleinen Spielsets, dieser Einsatzleitwagen der Feuerwehr auf den Markt, der zwar mit einer der neuen, lebensechteren Minifigs ausgestattet war, aber selbst noch keine Möglichkeit bot, die Figur im Inneren des Fahrzeugs zu platzieren. Somit blieb bei den ersten Modellen der Classic-Town-Ära die Minifig immer noch eine Art Fremdkörper, oder das Auto – ganz wie man will. So also auch bei diesem kleinen Flitzer, der, was auch früher vielfach üblich war, mit Aufklebern reich verziert werden konnte. Als weitere Teileneuheit sollen an dieser Stelle die blautransparenten Rundeiner nicht unerwähnt bleiben.

Eine Besonderheit stellt sicher Kopfbedeckung des Feuerwehrmanns auf der Umverpackung dar. Sitzt sie doch, im Gegensatz zur tatsächlich dem Set beiliegenden Figur, arg –  sagen wir mal – „windschief“ auf dem Kopf. Aller Voraussicht nach, sollte es sich hierbei wohl um ein Vorserienmodell oder Handmuster handeln. Solche Bauteile fanden und finden immer mal wieder den Weg in finale Bauanleitungen und Verpackungen.

Ergänzend sei erwähnt, dass die Fahrzeugbasis selbst im übrigen bei zahlreichen Vehikeln seiner Zeit Verwendung fand. So bspw. im Police Car (#600), Shell Service Car (#604), in der Ambulance (#606), im Tow Truck and Car (#642), im schwarzen Taxi der Market Street (#1589) und im blau-schwarzen Taxi (#608) von 1979. Als Nachfolger dieser Fahrzeugform können sicher folgende Modelle angesehen werden: der Fire Ranger (#6611), das Race Car (#6609), Space Buggy (#886), Radar Truck (#889), Mobile Ground Tracking Station (#894), Mobile Rocket Launcher (#897), sowie als Teil der Groß-Sets Rocket Launch Pad (#920), Space Transporter (#924), Command Center (#926) und das Set Space Cruise And Moonset (#928).

Jojo hat auf seinem Blog einen lesenswerten Abriss über die LEGO®-Figuren verfasst, auf den ich gerne verweisen möchte. Illustriert er die doch recht erschöpfend die Geschichte der LEGO®-Figuren, und klärt die Frage, die evtl. so manch einen in Vergangenheit umgetrieben haben mag, weshalb die LEGO®-Figuren eine gelbe Haut haben.

Jahr: 1978
Teile: 29
Minifig: 1